Ich (29W) habe einen 4 Jahre jüngeren Bruder. Dieser ist nun dazu übergegangen keinen Kontakt mehr mit unteren Eltern zu pflegen, Grund ist die Alkoholsucht unseres Vaters.

Am Wochenende habe ich Geburtstag und dazu wird die ganze Familie eingeladen. Aus medizinischen Gründen ist mein Vater zur Zeit wieder alkoholfrei, wird auch regelmäßig vom Arzt kontrolliert. Da ich weiß, dass mein Bruder aber keinen Kontakt mit unserem Vater haben möchte, habe ich ihn gefragt, ob er kommen wird, aber auch geschrieben, dass ich verstehe, wenn er nicht kommt. Er hat daraufhin abgesagt. Ich besuche ihn separat am Sonntag zum Brunch.

Jetzt fühle ich mich aber trotzdem schlecht, weil ich das Gefühl habe unseren Vater über meinen Bruder zu stellen, der nur seine Psyche bewahren möchte.

BDA weil ich in kauf nehme, dass mein Bruder meinen 30. Geburtstag verpasst, da ich unseren Vater einlade?

Für die nächste Wort-Wand entschuldige ich mich bei allen, die mehr Informationen wollen/brauchen.

Mein Vater ist starker Alkoholiker. Seit über 10 Jahren begleitet uns diese Krankheit schon und belastet die Familie. Er versucht immer wieder trocken zu werden, ist dies dann für einige Monate und trinkt sich dann in die Bewusstlosigkeit.

Wie es mit Alkohol nunmal so ist, haben wir damit zwei Väter. Den nüchternen, den man als typischen Vater bezeichnen könnte. Supportive, eher streng, aber ansonsten sehr großzügig. Ich hätte ihn als 08/15 Vater bezeichnet, nicht überragend, aber auch nicht überragend schlimm. Der betrunkene Vater ist dagegen eine andere Sache... Sobald er betrunken ist, verliert er jegliche Rationalität. Alles was gesagt wird, ist immer gegen ihn gerichtet. Woraufhin er mit Beleidigungen um sich wirft. Am schlimmsten war es während meines Studiums, da bin ich auch dazu übergegangen In der Zeit habe ich ihn auch in eine Psychiatrie einweisen lassen.

Wie gesagt, mittlerweile ist es so, dass er meinst mehrere Monate nüchtern ist, dann zur Bewusstlosigkeit trinkt, wegen seinen medizinischen Problemen zum Arzt geht, dieser im sagt, wenn er weiter trinkt, dann stirbt er innerhalb von 1-3 Jahre, woraufhin mein Vater wieder aufhört zu trinken.

Ich weiß, mein Vater ist ein Arsch für das, was er tut. Aber es ist auch irgendwo eine Krankheit und wir versuchen ihm immer wieder auf seinem Weg der Besserung zu helfen. Ich verurteile meinen Bruder definitiv nicht für seine Entscheidung, dadurch, dass ich mit 18 zum Studieren ausgezogen bin, hatte ich mehr Abstand, während er mittendrin war. Ich würde nicht sagen, dass mein Vater mir mehr bedeutet als mein Bruder, aber ich bin auch irgendwo der Meinung, dass man einen kranken Menschen unterstützen sollte, sofern man noch kann. Deswegen würde ich ihn, gerade wenn er sich Mühe gibt nüchtern zu sein, nicht von meinem Geburtstag ausladen.